Sylvie Schenk und Heribert Leuchter

Spätestens seit ihrer Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2023 ist es Zeit, die vielschichtigen Romane der in Stolberg lebenden französisch-deutschen Schriftstellerin Sylvie Schenk (neu) zu entdecken. Gemeinsam mit dem Jazz-Musiker Heribert Leuchter stellt sie im Literaturcafé drei seit 2016 im Hanser-Verlag veröffentlichte Romane vor, die um die Themen Familie, Vergangenheit und Gegenwart kreisen:

„Schnell, dein Leben“, erzählt die Befreiungsgeschichte einer Frau aus den französischen Alpen, die sich während des Studiums mitten in der Nachkriegszeit in einen Deutschen verliebt. Mit einem Auszug aus dem Roman nahm Sylvie Schenk 2016 am Bachmannpreis in Klagenfurt teil.

„Eine gewöhnliche Familie“ kreist um vier Geschwister und einen Erbstreit, der nach dem Tod von Tante und Onkel alte und neue Uneinigkeiten, echte und geheuchelte Trauer, Kindheitserinnerungen und unter der Oberfläche verbannte Familiengeheimnisse hervorbringt.

Eine Annäherung an die eigene Mutter und zugleich eine schmerzhafte Abrechnung bildet „Maman“: 1916 wird Sylvie Schenks Mutter geboren, die Großmutter stirbt bei der Geburt. Angeblich war diese eine Seidenarbeiterin. Doch es gibt offene Fragen in dieser unvollständigen Familiengeschichte, denen die Autorin mit poetischer Präzision nachspürt. Das Buch war 2023 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises für den Roman des Jahres nominiert.